Dranbleiben oder Innehalten?

„Mein Gott, warum klappt das denn nicht?“  Es gibt Zeiten, da sind wir kurz vorm Verzweifeln. Wir haben wichtige Schritte getan, Geld und Energie investiert und trotzdem scheint alles umsonst zu sein – keine Kundenanfragen oder wenig Resonanz auf unsere Arbeit.

Ruhe bewahren und dranbleiben wäre jetzt das Klügste. Doch wie soll das gehen, wenn wir innerlich immer mehr die Zuversicht verlieren, an uns zweifeln, am liebsten alles hinschmeißen würden und zwischen blindem Aktionismus und Lethargie schwanken? In solchen Phasen sollten wir uns die Frage stellen, ob wir unseren Projekten, genug Zeit geben zu reifen und sich zu entfalten? Stellen wir uns mal vor, wir stehen an einem See und werfen einen Stein ins Wasser. Dieser Stein löst wunderbare konzentrische Wellenbewegungen aus. Sie breiten sich auf dem Wasserspiegel von innen nach außen aus. Zuerst beobachten wir viele kleine rasche Wellenkreise, doch dann werden sie größer, sanfter und raumgreifender. Es ist ein steter Prozess, der Zweige und Blätter auf der Wasseroberfläche in Bewegung bringt und sich bis in die kleinsten Uferwinkel fortsetzt. Es kann Minuten dauern, bis dieser Prozess beendet ist und die Wasserfläche wieder klar und ruhig vor uns liegt. Obwohl die große Bewegung relativ schnell vorüber und kaum mehr wahrnehmbar ist, bemerken wir vielleicht noch kleinste Bewegungen, die dieser Stein ausgelöst hat.

Wenn wir einen neuen Stein ins Wasser werfen, beginnt dieser Prozess erneut. Je nach Stein zeigen sich unterschiedliche Wirkungen. Bei einem größeren Stein entstehen heftige Bewegungen, lassen wir einen kleinen flachen Stein übers Wasser fliegen, berührt er die Oberfläche vielleicht mehrmals leicht und löst kleine Impulse aus. Viele kleine Kreise entstehen, vermischen sich miteinander und beeinflussen sich gegenseitig. Auch wir setzen mit unseren Handlungen verschiedenste Impulse. Doch geben wir ihnen auch die Zeit ihre volle Wirkung zu entfalten?

Meist glauben wir möglichst viel tun zu müssen, um etwas zu erreichen. Zu Beginn kann eine Aktion viele Reaktionen auslösen. Doch, wenn die Wirkung nicht so ist, wie wir erwartet haben, werden wir oft unruhig und unterschätzen ihre Langzeitwirkung. Wir beginnen zu früh neue Impulse zu setzen, anstatt auch mal die Geduld zu haben abzuwarten, was sich entwickeln möchte. Denn, was fast wie Magie wirkt: Oft kommen die erwünschten Reaktionen genau dann, wenn wir sie am wenigsten erwarten – in unseren Ruhephasen.

Wenn wir eine Handvoll Kiesel ins Wasser werfen, entsteht zwar im Moment  viel Tumult, doch Klarheit und Richtung fehlen. Im Gegenteil: Zu viele Steine stören einander und können sich in ihrer Wirkung schwächen oder sogar aufheben. Das geschieht auch, wenn wir vieles tun, ohne uns Zeit zu geben zu überlegen: Welcher nächster Schritt ergibt sich jetzt aus dem Vorherigen.Übereiltem Aktionismus fehlt der klare Fokus. Er setzt uns unter Druck – Wir beginnen zu kämpfen oder zu resignieren und agieren ineffektiv.

Trotz aller Ungeduld erst mal innezuhalten, kann in Zeiten der Stagnation natürlich eine große Herausforderung sein. Doch wir sollten die Wirkung dessen abwarten, was wir initiiert haben. Luft holen in dem Vertrauen, dass sich die Dinge stetig und in angemessenem Tempo entwickeln. Das gibt uns auch in Durststrecken einen langen Atem. Denn unser Ziel sollte es sein, effektiv statt nur beschäftigt zu sein.

Wenn wir darauf vertrauen, dass alles, wie schon Shakespeare sagte, seine Zeit braucht, um zu reifen, gibt uns das die Zuversicht und Kraft immer wieder neue Steine bewusst ins Wasser zu werfen und dann von ihrer Wirkung zu profitieren. Denn vor allem unsere Fähigkeit durchzuhalten, bestimmt letztendlich unseren Erfolg.

Sich im Sommerloch auch mal eine Erholungspause zu gönnen, kann deshalb eine sehr sinnvolle Entscheidung sein.


Ihr Quick-Win-Serviceteil

Oft finden wir uns in den immer gleichen Situationen wieder, anstatt das zu erleben, was wir uns wünschen.

Deshalb ist es sinnvoll sich zu überlegen, welche automatischen Reaktionsmuster immer wieder unsere Erfolge boykottieren.

Eine Möglichkeit bei Durststrecken nicht in blinden Aktionismus zu verfallen, kann darin bestehen, sich zu fragen:

  • Sind meine momentanen Handlungen meinen Zielen wirklich dienlich?
  • Welche Wirkungen und Erfolge haben meine bisherigen Handlungen schon ausgelöst?
  • Welche Gefühle bzw. welche Erfahrungen treiben mich an?
  • Sind meine Erwartungen eher positiv oder negativ?
  • Versuche ich durch meine Aktionen etwas zu verhindern oder zu erreichen?
  • Was befürchte ich, wenn ich mir erlaube innezuhalten?
  • Was könnte sich Positives daraus ergeben, wenn ich innehalte?
  • Wie würde ich im entspanntem Zustand auf die momentane Situation reagieren?
  • Wofür könnte ich eine Pause jetzt nutzen?
  • Was brauche ich konkret, um dranbleiben zu können?
  • Wo und wie kann ich mir Unterstützung holen?