Wir sind gut genug
Immer wieder höre ich von Klienten den Ausspruch: “Wenn ich mir das alles bewusst mache werde ich verrückt!“
Wir werden ständig mit so vielen, meist negativen oder beunruhigenden Informationen befeuert, dass es uns manchmal schwerfällt gut mit dieser Flut umzugehen und nicht darin unterzugehen. Wie kann ich trotz allem in meiner Mitte bleiben?
Jede Frauenzeitschrift gibt uns Tipps, wie wir unser Leben verbessern können, jeder Coaching Artikel zeigt uns Möglichkeiten auf, unseren Körper, unsere Persönlichkeit, unser Business erfolgreich zu verändern.
Doch statt uns anzuspornen, setzen uns diese Informationen oft enorm unter Druck. Es entsteht ein Mangelbewusstsein. Statt uns motiviert zu fühlen, denken wir: Ich bin ich gut genug, ich hab’s nicht geschafft, ich bin noch nicht erfolgreich genug und das bewirkt, dass wir uns klein fühlen, hilflos, nicht kompetent: Um diesen Mangel auszugleichen sollen wir etwas kaufen: Eine Ausbildung, Expertentipps, etc. Eine gute Marketing Strategie, doch für uns meist keine wirklich gute Lösung.
Natürlich bedeutet Weiterentwicklung auch ein Stück Desillusionierung. Oft wird uns erst einmal schmerzlich bewusst, was in unserem Leben noch im Argen liegt. Viele Eltern bedauern z.B., dass Ihnen, als ihre Kinder noch klein waren, manches Wissen noch nicht zur Verfügung stand.
Ohne unsere Erfahrungen wären wir jetzt jedoch nicht auf unserem aktuellen Bewusstseinsstand. Wenn wir warten würden bis wir zu perfekten Eltern herangewachsen sind, würden wir niemals Kinder bekommen.
Neue Erkenntnisse zu verdrängen und uns einzureden, alles wäre in Ordnung, ist auf Dauer aber auch keine wirklich sinnvolle Lösung. Wir sollten akzeptieren, dass wir in einer permanenten Weiterentwicklung sind. Das bedeutet, dass wir uns ständig auf ein neues Niveau von Erkenntnis und Bewusstsein hinbewegen. Meiner Meinung nach ist dies unser tiefster Lebenssinn.
Gleichzeitig müssen wir damit leben, dass wir alle nicht perfekt sind, dass wir Fehler machen, dass wir Dinge falsch beurteilt und uns von manchen Wahrheiten verschlossen haben. Anstatt uns jedoch von dieser Erkenntnis niederdrücken zu lassen, wie wäre es stattdessen, den Shift zu wagen und uns darauf zu fokussieren, was schon alles da ist?
Wie wäre es Ausschau zu halten, nach dem was uns schon glücklich macht, was sich im Moment schon stimmig und richtig anfühlt und uns mit Freude erfüllt, statt der Illusion nachzujagen, wenn ich das habe, wenn ich das verbessere, wenn ich das erreiche, werde ich endlich glücklich sein, zufrieden mit mir?
Wenn wir uns nämlich das öfter vor Augen halten, werden wir bemerken, dass das, was wir uns so sehr wünschen, mehr und mehr in unserem Leben Platz nimmt. Manchmal ganz plötzlich und unerwartet. Wir können uns dann aufgrund dieser Erfahrung mehr und mehr dem Leben anvertrauen, dass es schon das Stimmige für uns bringen wird und zwar genau dann, wenn es für uns am besten ist.
D.h. nicht, dass immer alles so läuft, wie wir uns das vorstellen. Wir sollten nicht unterschätzen wie wichtig Herausforderungen für uns alle sind, um uns weiterzuentwickeln. Wenn alles gut und glatt läuft, haben wir keinen Grund mehr Bewusstheit zu entwickeln, Wünsche zu formulieren oder etwas zu verändern.
Das Leben ist unser Lehrer und stellt uns genau die Aufgaben, die jetzt anstehen, die wir jetzt gut bewältigen. Wir können uns dagegen sträuben oder dagegen ankämpfen, doch wir können Herausforderungen und neue Erkenntnisse auch anders bewerten, sie als Chance zu sehen und aus ihnen zu lernen, Neues zu entwickeln und auch schwierige Hürden erfolgreich zu bewältigen.
Wir sind in jedem Augenblick unseres Lebens gut genug und entwickeln uns ganz von selbst jeden Moment weiter. Auch, und das ist manchmal besonders überraschend, wenn wir im Moment nichts dafür tun. Wenn wir das immer mehr verinnerlichen, können wir auch alte Erfahrungen anders einordnen, offen sein für das Neue, beherzt und voller Vertrauen nach vorneschauen und stolz sein auf jeden neuen bewussten Schritt hin in die gewünschte Richtung.