Ob Zeitschriften, Bücher oder Sozialmedia-Beiträge, alle wollen uns dabei helfen etwas zu verbessern, zu optimieren oder Mängel zu beheben. Du hast schlechte Haut, beginnende Falten, dann versuch es mit dieser Creme! Du hast 5 Kilo zu viel, so verlierst du jede Woche ein Kilo! Mehr Muskeln? Hier ist das ideale Programm für dich!
Meist fühle ich mich eher erschöpft als motiviert von diesen „guten“ Angeboten, die mich ständig an meine Defizite erinnern und mich auffordern, endlich etwas dagegen zu tun. Dabei kann ich durchaus diszipliniert sein und hab` schon viele Programme mit Erfolg absolviert. Doch manchmal gehen mir diese Optimierungstips ganz schön auf den Geist. „Was soll ich denn noch alles tun, damit ich mich endlich gut genug fühlen kann, um endlich mit mir zufrieden sein zu dürfen?“ Immer öfter meldet sich eine genervte Stimme in mir.
Natürlich finde ich es gut etwas für sich zu tun. Doch gelegentlich regen sich in mir auch Zweifel, ob diese ständigen Selbstoptimierungs-Maßnahmen wirklich immer der richtige Weg sind.
Denn das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, verstärkt sich. Wenn ich nur etwas unternehme, um nicht krank zu werden, wenn ich ständig bemüht bin, nur ja jede Falte aus meinem Gesicht zu tilgen, um meine Angst vor dem Altern zu kompensieren, beschäftigt sich mein Unterbewusstsein hauptsächlich mit diesen Aspekten. Innere Bilder produzieren angstvolle Gefühle in uns. Unser Körper schaltet sofort auf Kampf oder Flucht, wir fühlen uns unwohl. Sind wir unter Druck, verstärken körperliche Stressmuster noch unsere eingeschränkte Sichtweise. Im Stressmodus ist unser Körper angespannt, unser Gesichtsfeld eingeschränkt und wir sehen nur noch das, was uns nicht an uns gefällt, was unsere unbewussten Überzeugungen zulassen bzw. das, was unsere Ängste noch weiter verstärkt.
Doch wenn wir ein positives Ziel vor Augen haben, z.B. eine attraktive Ausstrahlung, stärkt das sofort unser Wohlgefühl und wir sind motiviert, etwas dafür zu tun. Deshalb wird uns bei jeder Marketingaktion auch das mögliche positive Endergebnis mitgeliefert: z.B. ein schöner attraktiver Körper, den wir aufgrund der angepriesenen Methode erhalten werden.
Doch so sehr wir uns das auch wünschen, wir bleiben mit unserer Aufmerksamkeit meist bei unserem momentanen Ist-Zustand hängen, z.B. unserem Übergewicht. Zu Beginn eines Programms noch voller Hoffnung und Elan, fühlen wir uns schnell enttäuscht und mutlos, wenn sich nur langsam etwas verändert. Mangelndes Selbstwertgefühl und zunehmende Passivität boykottieren unseren Erfolg. Frust und Fressattacken sind oft die Folge. „Das ist zu schwer – das werde ich nie schaffen“. So programmieren wir schon den Misserfolg, ehe wir noch positive Erfahrungen machen können.
Um wieviel besser können wir uns fühlen, wenn uns gelingt, uns auf das zu fokussieren, was wir an unserem Körper bereits attraktiv finden. Unsere innere Motivation, uns selbst etwas Gutes zu tun, statt einem vorgegebenen Schönheitsstandard zu entsprechen, hält uns auch in schwierigeren Zeiten bei der Stange. Mit einem gestärkten Selbstbewusstsein starten wir die nötigen Schritte, unvermeidliche Durchhänger nehmen wir gelassener und halten länger durch. Also, statt weiterhin mit unserem Bauchspeck zu hadern, legen wir doch unseren Fokus z.B. auf unsere Beine, unsere gepflegten Hände oder unsere kräftigen Haare. Die Mode bietet viele Möglichkeiten kleine körperliche Unzulänglichkeiten gekonnt zu kaschieren und unsere Vorzüge zu präsentieren.
Richten wir uns auf Positives aus, stärken wir zudem unser Immunsystem. Wenn wir uns in unserem Körper wohl fühlen, bewegen wir uns mehr und kurbeln damit unseren Stoffwechsel an. Wir fühlen uns beschwingter und zufriedener und können viel bewusster auf uns achten. Uns an dem zu erfreuen, was sich gerade bietet – schöne Gespräche bei ausgiebigen Spaziergängen mit Freunden, beschauliches Sitzen in der Sonne bei einer Wanderpause und endlich wieder ein Sitzplatz in einem schönen Cafe – erhöht noch zusätzlich unsere Lebensfreude und Bewegungslust.
Lassen Sie uns mit uns selbst und unseren Unzulänglichkeiten Frieden schließen und den allgemeinen Selbstoptimierungsimpulsen gute Grenzen setzen. Warum nicht einfach mal so bleiben, wie wir gerade sind und damit zufrieden sein. Veränderungen sind uns gewiss und wir werden uns so oder so auf sie einlassen müssen. Doch je zuversichtlicher und gelassener wir dabei sind, umso so erfolgreicher werden wir sie auch bewältigen.
Ihr Quick-Win-Serviceteil
Oft befinden wir uns zum wiederholten Mal in den gleichen Situationen, anstatt das zu erleben, was wir uns wünschen. Wenn wir jedoch konkrete Veränderungen anstreben, sollten wir uns fragen:
- Muss ich mich jetzt wirklich verändern? Und wenn ja, warum?
- Was befürchte ich, wenn ich es nicht tue?
- Was sind wirklich meine Ziele?
- Ändert sich mein Gefühl, wenn ich statt „ich muss“ sage „ich entscheide mich jetzt dafür“?
- Was könnte passieren, wenn ich mich so annehme wie ich nun mal bin?
- Welche unbewussten Überzeugungen habe ich über mich?
- Sind das wirklich reale Fakten?
- Wie würde ich mich gerne verhalten?
- Wie verhalte ich mich tatsächlich, oft wider besseren Wissens?
- Ist es mir in der Vergangenheit schon einmal gelungen mich so zu verhalten, wie ich es mir wünsche?
- Kann ich mich an diese Qualität erinnern?
- Bin ich oft enttäuscht, wütend oder frustriert und fühle mich als Opfer der Situation?
- Was hindert mich noch, mich von diesen Blockaden zu befreien?
- Was würde sich dadurch in meinem Leben verbessern?